Gedichte aus Poesie maritim Teil I
Abends an der Warnow (in Rostock)
Einen Fuß breit fern vom Wasser
stehen wir hier auf dem Kai.
Und der Wind weht um die Nasen
Und wir fühlen uns so frei!
Und die milde, sanfte Briese
ist so schwach und doch so frisch!
Als stünden alle schönen Düfte
des Flusses heut auf seinem Tisch.
Dieser Hauch ist so betörend.
Er riecht nach Sehnsucht, Liebe, Meer,
nach Fischernetzen und nach Kerzen.
Und nichts was Last war, ist noch schwer…
Die Möwen kreisen um die Schiffe
Und äugen auf die Lichterketten.
Und zeternd rufen sie einander
als wenn sie was gefunden hätten.
Und wir beneiden ihre Flüge.
Wie gerne sähen wir von oben.
Wie wär es wohl auf einer Boje,
wenn ringsherum die Wellen toben?
Es naht das Tuckern eines Kutters.
Und der Fischer winkt von Bord.
Und der Fluss er rauscht begeistert.
Man versteht sich – ohne Wort…
Windflüchter
Komm her und berühr mich!
Zerzause mein Haar!
So wie du es immer tust
und das Jahr für Jahr...
Ergreif meinen Körper,
die Krone, den Stamm.
Mach aus mir eine Schönheit!
Sei mein Fön, sei mein Kamm.
Sei stürmisch und pack mich!
Und mach mich ganz kahl.
Es wird wieder wachsen.
Es ist mir egal!
Streife kurz meine Lippen.
Es weißt nur du wo sie sind!
Und wenn die Wipfel so wippen
bin ich eins mit Dir, Wind!